Motorische Unruhe - Teil 2 von 3

Geschrieben von Maria Dior Duegaard Amdahl, Inhaberin des Baby Akademiet, Mai 2024

Ursache für motorische Unruhe bei Säuglingen

Motorische Unruhe bei Säuglingen kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden – biologische und umweltbedingte. Aus biologischer Sicht kann es mit dem Nervensystem und der Reife des Kindes zusammenhängen. Manche Kinder haben von Geburt an ein höheres Energieniveau und reagieren intensiver auf Reize. Sie suchen verstärkt nach anregendem Input, indem sie z. B. mit den Füßen auf den Boden/die Matratze treten oder sich im Bett drehen und wenden. Das Gehirn entwickelt sich ständig weiter und daher empfinden Babys und Eltern motorische Unruhe ganz unterschiedlich. Sie kann in Phasen auftreten, in denen das Kind etwas Neues über seinen Körper lernt, aber auch im Zusammenhang mit der natürlichen Entwicklung des Gehirns. Dadurch kann es dem Baby schwerfallen zu entspannen und können Schlafstörungen auftreten. Umweltbedingte Ursachen können eine Reizüberflutung sein, die auftritt, wenn ein Kind zu viel Lärm, Licht oder Aktivität ausgesetzt ist. Dies kann das Baby überfordern, Unruhe verursachen und sich im Körper durch Zittern oder scheinbar unkontrollierbare Bewegungen der Arme und Beine bemerkbar machen.

Schlafmuster spielen eine entscheidende Rolle. Säuglinge mit unregelmäßigen Schlafgewohnheiten oder Schlafstörungen sind häufig anfälliger für motorische Unruhe. Darüber hinaus ist die sensorische Verarbeitung, d. h. die Art und Weise, wie ein Baby Sinnesreize wahrnimmt und darauf reagiert, ein klarer Faktor. In den ersten Jahren entwickeln Babys und Kinder die Fähigkeit, Eindrücke zu sortieren und zu verarbeiten. Die Art und Weise, wie dies geschieht, ist unterschiedlich, weshalb Kinder, die besonders empfindlich auf solche Reize reagieren eine motorische Unruhe entwickeln können.

Erfahrung mit motorischer Unruhe

Aus der Sicht des Babys kann motorische Unruhe verwirrend und frustrierend wirken. Babys können Schwierigkeiten haben, sich zu entspannen, was sich auf den Schlaf, die Ernährung und das allgemeine Wohlbefinden auswirken kann.

Dies kann sich in Form von Weinen, Reizbarkeit und Schwierigkeiten beim Entwickeln einer stabilen Schlaf- und Essensroutine äußern. Das liegt nicht daran, dass dein Baby nicht weiß, was mit seinem Körper passiert, sondern daran, dass es Stimulation und sein Gehirn Unterhaltung braucht. Es fällt dem Baby schwer, „abzuschalten“, aber Gewichtsdecken, Übungen und das Pucken des Babys können helfen. Ganz einfach, weil bei Stimulation von Haut, Gelenken und Muskeln ein „weißes Rauschen“ im Gehirn erzeugt wird, das die Eindrücke dämpft und dem Kind dabei helfen kann, zu entspeannen.

Für euch als Eltern kann ein motorisch unruhiges Kind sehr belastend und anstrengend sein. Es kann ein Gefühl der Unsicherheit und Unzulänglichkeit hervorrufen, insbesondere wenn ihr das Gefühl habt, dass etwas nicht funktioniert.

Manchmal kann es hilfreich sein, die Erwartungen einfach anzupassen, wenn ihr eine schwierige Phase durchmacht oder du feststellst, dass bestimmte Tageszeiten schon seit einiger Zeit eine Herausforderung darstellen.

Wenn du dich nach dem Abendessen auf einen ruhigen Abend gefreut hast, obwohl dein Kind im Laufe des Tages vielen sensorischen Reizen ausgesetzt war und motorische Übungen nicht sofort Abhilfe schaffen, ist es etwas unrealistisch, vom Kind zu erwarten, dass es ruhig und harmonisch ist. Daher kann es sich wie eine Niederlage anfühlen, wenn dein Baby sich beim Zubettgehen nicht sofort beruhigt.