Motorische Unruhe

Beitrag von Maria Bæktoft van Weert, Schlafberaterin und Physiotherapeutin

Motorische Unruhe ist ein bekanntes Phänomen und bezeichnet den Zustand, in dem ein Kind versucht, seine Sinne anzuregen. Viele Kinder erleben motorische Unruhe in unterschiedlichem Ausmaß. Sie kann sich auf unterschiedliche Weise äußern und insbesondere dann auftreten, wenn ein Kind neue motorische Fähigkeiten erlernt.

Meistens wird motorische Unruhe mit unkontrollierten Arm- und Beinbewegungen in Verbindung gebracht oder wenn es einem Kind schwerfällt, stillzuliegen und es dadurch unruhig wirkt. Die Unruhe kann auch vor dem Zubettgehen und im Schlaf verstärkt auftreten, wenn sich das Kind bewegt, ohne dabei wach zu sein. Motorische Unruhe äußert sich jedoch nicht immer durch unruhige Bewegungen – sie kann sich beispielsweise auch dadurch äußern, dass das Kind
ein starkes Bedürfnis hat, in den Schlaf geschaukelt zu werden. Motorische Unruhe bedeutet in der Regel, dass ein Kind sensorische Reize sucht, um sich zu beruhigen und einzuschlafen.

Wenn ein Kind sensorische Reize sucht, kann sich dies beispielsweise folgendermaßen äußern:

  • das Kind hat ein Bedürfnis, sich häufig zu bewegen
  • das Kind möchte häufig geschaukelt werden
  • das Kind hat ein starkes Saugbedürfnis

Es ist wichtig zu betonen, dass motorische Unruhe häufig vorkommt. Wenn ein Kind besonders unruhig ist oder nach sensorischen Reizen sucht, kann dies dazu führen, dass es sensorische Reize schwerer verarbeitet. Dies kann sich wiederum direkt auf die Fähigkeit des Kindes auswirken, zur Schlafenszeit zur Ruhe zu kommen und/oder durchzuschlafen.

Eltern können die Sinne ihres Kindes tagsüber durch Spiele und Aktivitäten anregen, was sowohl Gehirn als auch Körper zu einem erholsameren Schlaf in der Nacht verhelfen kann. Dabei geht es vor allem um drei spezifische Sinne:

  • der Tastsinn (taktiler Sinn)
  • der Gelenk- und Muskelsinn (propriozeptiver Sinn)
  • der Gleichgewichtssinn (vestibulärer Sinn)

Durch die Konzentration auf diese Sinne kannst du durch stimulierende Übungen den Körper und das Nervensystem beruhigen. Welche Übungen dabei gut funktionieren, kann von Kind zu Kind unterschiedlich sein.

Wie kannst du diese Sinne tagsüber durch Spiel und Aktivitäten anregen?

  • Der Tastsinn kann beispielsweise durch Fühlbücher, Aktivitätsspiegel, Fühlkissen, Knete und Spielsand gefördert werden.
  • Der Muskel- und Gelenksinn kann beispielsweise durch verschiedene Bewegungen wie Fangen, Werfen und Schießen eines Balls stimuliert werden.
  • Der Gleichgewichtssinn kann beispielsweise durch Schaukeln, Tanzen und Springen angeregt werden.

Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie die Sinne angeregt werden können. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt💛

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Literaturhinweise

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