Darum leidest du an Stilldemenz
Von Sasha, Hebamme und Stillberaterin & Louise – Cand.mag., Post Partum Doula, Beraterin für Federwiegen @barselsrummet, December 2021
Schlaf als frischgebackene Mutter
Schlaf ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Es ist ein wichtiger Faktor für unsere Gesundheit und spielt eine große Rolle bei der Milchproduktion der stillenden Mutter und für das allgemeine Wohlbefinden der frischgebackenen Mutter. Wenn du Mutter bist, hast du wahrscheinlich Erfahrung mit Schlafstörungen, langen schlaflosen Nächten und Angst vor der Nacht. Nächte mit einem kleinen Kind können wirklich anstrengend sein. Und es ist nicht ungewöhnlich, dass der Schlaf, sowohl der eigene als auch der des Kindes, am Ende das Einzige ist, woran man denkt. Schlafstörungen und Schlafmangel sind Beschwerden, unter denen viele frischgebackene Eltern in den ersten Monaten oder vielleicht sogar Jahren im Leben ihres Kindes leiden. Es ist völlig normal, dass Babys und auch Kleinkinder nachts nicht durchschlafen.
Der Einfluss von Schlaf auf das Gehirn
Möglicherweise bist du vergesslich. Vielleicht leidest du an Stimmungsschwankungen. Oder vielleicht fällt es dir schwer, deine eigenen Grundbedürfnisse wahrzunehmen, etwa wenn du hungrig bist oder zur Toilette musst. Schlafmangel hat sowohl körperliche als auch geistige Auswirkungen. Du hast vielleicht schon einmal von dem Ausdruck „Stilldemenz“ gehört, der oft in einem leicht herablassenden Ton für eine Mutter verwendet wird, die Schwierigkeiten hat, sich zu erinnern, sich zu konzentrieren und zu fokussieren. Und vielleicht hast du das Gefühl, dass du dich für deine Vergesslichkeit entschuldigen musst. Die Stilldemenz hat jedoch nichts mit dem Stillen selbst zu tun, sondern ist vielmehr darauf zurückzuführen, dass man als Mutter in der Nacht oft mehrmals aufwacht – unabhängig davon, ob man stillt oder nicht. Der anhaltende Schlafmangel kann direkt mit Vergesslichkeit zusammenhängen.
Es ist wichtig, dass du dein eigenes Bedürfnis nach Schlaf und Ruhe ernst nimmst. Nicht nur das Schlafbedürfnis deines Kindes ist wichtig. Dein Bedürfnis nach Schlaf und Ruhe ist ebenfalls sehr wichtig, weil ihr beide miteinander verbunden seid. Und wenn dein Körper ausgeglichen ist, kann dein Kind dies spüren und kommt leichter zur Ruhe und kann leichter einschlafen. Aber mit einem kleinen Kind ist es nicht einfach und man wird unweigerlich feststellen, dass man nicht den Schlaf bekommt, den man braucht. Es kann ein Teufelskreislauf entstehen, in dem du immer mehr unter Stress gerätst, weil du nicht genug Schlaf und Ruhe bekommst.
Ein natürliches Alarmsystem
Es ist völlig normal, dass es dir schwerfällt zu schlafen, wenn dein Kind schläft. Vielleicht fällt es deinem Nervensystem schwer, zur Ruhe zu kommen und du hast das Gefühl, ständig auf der Hut sein zu müssen. Dein Körper weiß, dass du dich um ein Kind kümmern musst. Daher verfügst du über ein natürliches Alarmsystem. Du wirst beim kleinsten Geräusch deines Babys wach. Daher ist es völlig normal, dass du als Mutter nicht nur wach wirst, wenn dein Kind aufwacht, sondern dass du in der Nacht mehrmals aufwachst, um nach deinem Kind zu sehen. Das kann sehr schwer sein, ist aber ein völlig natürlicher Teil des Mutterseins. Dein Körper ist von Natur aus darauf programmiert, sich um dein Kind zu kümmern und dessen Überleben zu sichern. Indem du nachts aufwachst und nach deinem Kind siehst, stellst du sicher, dass alles so ist, wie es sein sollte. Genauso wie es für Babys ein völlig natürliches Verhalten ist, in der Nacht mehrmals aufzuwachen, nicht nur um gefüttert zu werden, sondern auch um Geborgenheit und Nähe zu suchen.
Als Mutter legen wir großen Wert darauf, dass unser Kind den Schlaf bekommt, den es braucht. Doch sehr oft vergessen wir unsere eigenen Bedürfnisse – darunter auch das Grundbedürfnis nach Schlaf und Ruhe. In einer Gesellschaft und Kultur, in der wir getrennt leben und alles selbst regeln wollen, kann es als Mutter eines kleinen Kindes schwierig sein, tagsüber den dringend benötigten Schlaf und die nötige Ruhe zu finden. Viele von uns haben keine große Familie in der Nähe, die uns bei praktischen Aufgaben unterstützen und helfen kann, damit wir nach Möglichkeit selbst etwas schlafen können. Und vielen Müttern fällt es schwer, sich hinzulegen, wenn sich die Wäsche stapelt.
Entspannen
Aber vielleicht kannst du versuchen, tagsüber ein paar Momente zu finden, in denen du dich ausruhen kannst. Vielleicht schläfst du nicht ein, aber das ist auch nicht unbedingt nötig. Wenn der Körper nur ein wenig zur Ruhe kommt, kannst du den Rest des Tages mit etwas mehr Energie und einem ruhigeren Nervenkostüm angehen. Und je ruhiger du bist, desto ruhiger ist in der Regel auch das Kind. Du solltest dir keine Gedanken darüber machen, ob du in den 30 oder 60 Minuten, in denen dein Baby schläft, einschlafen kannst, sondern versuchen, zur Ruhe zu kommen und deinem Körper Entspannung zu gönnen. Du kannst dir beispielsweise eine Meditation anhören.
Du kannst dich mit einer Schlafmaske über den Augen hinlegen, was dazu beitragen kann, ein Schweregefühl in deinem Körper zu erzeugen. Du kannst auch versuchen, jeden Tag nach draußen zu gehen und Tageslicht zu bekommen, und dafür sorgen, dass der Raum dunkel ist, wenn du schlafen gehst. Beides hilft, das Schlafhormon Melatonin für dich und dein Baby zu regulieren.
Einsatz von Hilfsmitteln
Als Mutter eines kleinen Babys ist es wichtig, Wege zu finden, die der ganzen Familie die besten Chancen auf einen erholsamen Schlaf bieten. Je leichter es dir gelingt, dein Baby zur Ruhe und zum Einschlafen zu bringen, desto größer sind die Chancen, dass es den Schlaf und die Ruhe bekommt, die es braucht. Wenn dein Baby also am besten einschläft, wenn es geschaukelt, gestillt, getragen wird, im selben Zimmer oder in einer Federwiege schlafen darf, solltest du das tun, solange es für dich und dich Baby funktioniert und euch beiden Seelenfrieden gibt.
Und hole dir nach Möglichkeit Unterstützung bei praktischen Aufgaben im Alltag – insbesondere, wenn dein Baby noch ganz klein ist. Je weniger du dir Gedanken darüber machen musst, ob das Haus sauber ist, ob alles aufgeräumt ist, ob die Einkäufe erledigt sind und ob das Essen zubereitet ist, desto mehr Ruhe und Erholung kannst du dir gönnen. Lass dich von deinen Liebsten unterstützen, hole dir Hilfe beim Putzen und lasse dir Lebensmittel liefern. Alles, was für etwas Erleichterung sorgt.
Das Wichtigste ist, dass du einfach ausprobierst, was für euch als Familie gut funktioniert, damit alle Beteiligten so viel Schlaf und Ruhe wie möglich bekommen.